Mir geht die Geiferei um das Alois-Mock-Institut schon schwer auf die Nerven: Zum einen, weil das Seelengift, das K & K (Krainer / Krisper) verspritzen, meine Seelenbalance schädigt – und das wollen die beiden ja auch. Ich will mir aber keine schützende Hornhaut auf der Seele zulegen, sonst könnte ich ja nichts mehr spüren und meinen Beruf nicht ausüben. Zum anderen verstehe ich natürlich, dass die beiden (und andere OppositionspolitikerInnen ebenso) versuchen, mittels Skandalisierungen und psychologischer Kriegsführung endlich wieder – oder erstmals – Sieger zu werden. Aber ich billige Kriegstreiberei nicht. Vor allem dann nicht, wenn sie auf Unwissenheit bei den EmpfängerInnen dieser Botschaften zählt statt wirklich aufzuklären.
Wirkliche Aufklärung bestünde meiner Ansicht nach darin, einmal alle die „politiknahen“ Institute aufzulisten, die nur zur Altersbeschäftigung von Ex-Politikern eingerichtet wurden, vor allem aber deren Aktivitäten. (Dabei denke ich an die von weiland Fred Sinowatz oder Erwin Lanc etc. – da las man dann irgendwann so nebenbei, dass es da was gäbe, aber nichts von Veranstaltungen, Jahresberichten, Publikationen etc.. Ich denke nicht an die Ludwig-Boltzmann-Institute, bei denen man das auch einigen unterstellen könnte – aber viele davon waren / sind wirklich vorbildhaft. Und ich denke nicht an Institutionen der Zivilgesellschaft, die mit erwachsenenbildnerischen Aktivitäten Teilbereiche der Staatsaufgaben praxisnah bearbeiten.)
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie mühselig es ist, Fördergelder zu akquirieren. K & K sollten das eigentlich auch wissen – aber vermutlich haben sie nie eine wissenschaftliche Zeitschrift herausgegeben oder einen psychosozial engagierten Verein tatsächlich (nicht nur dem Namen nach) geführt. Als ich Vorsitzende der ÖGS (Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung) war, habe ich nach 6 Jahren auch deshalb „das Handtuch geworfen“, weil ich beim Versuch, unsere traditionsreiche Fachzeitschrift SEXUS durch Inserate zu finanzieren, auf verschlossene Türen stieß; nur die Arbeiterkammer gewährte einen geringen Beitrag. Wir versuchten auch, über Symposien Gelder aufzustellen – aber die „fraßen“ – ohnedies immer viel zu spät – die Honorare der ReferentInnen, die nicht wie ich bereit waren, ehrenamtlich zu sprechen. Ich erinnere mich noch genau, wie oft Eva Rossmann die Bezahlung ihres Referates urgierte und ich immer darauf verweisen musste, dass ich noch kein Geld vom Ministerium erhalten hatte.
Ich bekenne auch, dass ich als Vorsitzende des Kurzzeit-Vereines Promethea – der sich der Langzeitbetreuung von Vergewaltigungsopfern widmen wollte – zwar meinen damals medial sehr präsenten Namen hergegeben hatte, aber aus Zeitmangel nur „motivieren“ (ein Zitat des ehemaligen Bautenministers Karl Sekanina (1926–2008) auf die Frage, was er als Multifunktionär eigentlich bewirke) konnte. Da ich zu dieser Zeit allerdings meine „Polit-Karriere“ bereits beendet hatte (und auf die „lockere“ Nachfrage Johanna Dohnals 1994, ob ich als Gesundheitsministerin zur Verfügung stehen würde, realistisch denkend sofort abgelehnt habe), hat mir niemand einen Vorwurf daraus gemacht, dass ich keinerlei ausgiebige Informationen über die Aktivitäten des Vereins hätte geben können – so wie das jetzt im wöchentlichen Sobotka-Bashing geschieht.
Ich weiß, wie zeitaufwändig, mühselig und Kosten verursachend es ist, wenn man nach- oder nebenberuflich z. B. Symposien organisieren will. Ich werde immer wieder dazu aufgefordert und suche dann immer Mithelfende oder leite diese Anregungen an KollegInnen weiter, die leichteren Zugang zu möglichen Geldgebern haben. Ich muss dabei immer auch meine eigenen Konkurrenz- und Neidgefühle überwinden – und das will ich auch. Denn genau diese vergiften die Seele und, wie ich immer sage und schreibe: Die Wurzel der Gewalt liegt in der Konkurrenz. Das war bekanntlich schon bei Kain und Abel so.