Und wieder fällt den sogenannten ExpertInnen nichts anderes ein als Strafen – wo doch jedermensch weiß, dass Strafdrohungen noch nie jemand abgehalten hat, verbotene Untaten – es gibt ja auch tolerierte! – zu begehen.
Die einen halten sich für so superschlau, dass ihnen niemand auf die Schliche kommt – die anderen sind so vom Affekt übermannt, dass sie zumindest augenblicklich jeglicher Vernunft entbehren – und wieder andere sind dauerhaft psychisch beeinträchtigt, und dass letzterer Zustand immer mehr Menschen ergreift, zeigte beispielsweise die letzte Statistik der Gründe, deretwegen Jungmänner für den Dienst mit der Waffe untauglich erklärt wurden.
Durch Strafe lernt niemand, wie er oder auch sie sich anders verhalten könnte, sollte oder müsste.
Gewaltprävention ist aber eine Bildungsaufgabe.
Es geht immer darum, bessere, lustvollere als die primitivsten Verhaltensweisen zu erlernen.
Ich erinnere mich mit Wehmut an einen guten Freund, den langjährigen Sektionschef im Justizministerium Dr. Viktor Pickl (1927–2001, nach Pensionsantritt der erste Patientenombundsmann der Gemeinde Wien), der auch studierter Pädagoge war und an der Pädagogischen Akademie Lehrkräfte mit der von ihm konzipierten „Kriminalpädagogik“ vertraut machte. (Ich wollte später diesen Lehrauftrag von ihm übernehmen – aber man ließ mich nicht, weil ich keine Lehramtsprüfung absolviert hatte; genau deswegen studierte ich dann zwei Jahre an der PädAk in Wien Erwachsenenpädagogik – aber (wie Aschenbrödel) ließ man, nämlich der damalige Direktor Dr. Franz Beer – mich trotz meines Zertifikats noch immer nicht – sehr wohl aber ließ mich die Universität Wien, an der ich dann jahrelang „Didaktik der Gewaltprävention“ unterrichtete! Seitdem habe ich in meiner Zeit als Univ. Prof. für Prävention weitere Methoden entwickelt, gelehrt und supervidiert, aber meine freie Zeit reicht nicht, all mein Wissen und Können in Buchform zu bringen …)
2002 sprach ich bei der ehemaligen Familienministerin und damaligen EU-Abgeordneten Dr. Marilies Fleming (und auch bei der Kinderpsychologin Dr. Krista Schüssel) vor, man möge doch auf Kreditkartenunternehmen Druck ausüben, etwas gegen das Geschäft mit dem Vertrieb pornografischer Darstellungen von bzw. mit Kindern zu unternehmen. Unmöglich, war deren Antwort – keine Aussicht auf Erfolg. Das Internet ist grenzenlos, schlägt man der Hydra einen Kopf ab wachsen zwei neue nach – so wie auf Facebook Twitter nachwuchs und noch weitere Kommunikationskanäle – Kanäle! die transportieren halt auch Schlamm und Unrat! – nachwachsen werden.
Die wahre Waffe ist immer der Denkapparat. Dort muss man ansetzen, und wie, das weiß ich aus Theorie und Praxis ganz genau. Ich weiß aber auch, dass ohne Auftrag und Rückendeckung „von oben“ all diejenigen, die sich in (tatsächlichen oder phantasierten) Konkurrenzsituationen unterlegen bzw. in ihrem Bemühen nicht genügend wertgeschätzt fühlen, sofort zu mobben und stalken beginnen. Das trifft vor allem Frauen, wenn sie erfolgreicher sind als die Männer, die sich mit ihnen messen wollen (was sie ja nicht müssten).