Dass jeder Mensch berechtigterweise seine Gesundheit bewahren will und soll, gilt als Menschenrecht (der „körperlichen Unversehrtheit“ der Person), und da alle menschlichen Lebensäußerungen über das Zentralnervensystem laufen, ergibt sich logischerweise, dass dies auch für die psychische und mentale Gesundheit gilt. So kann man in dem Buch „Schmerzgrenze“ des Freiburger Neurowissenschaftlers, Arzt (Internist und Psychiater) und Psychotherapeuten Joachim Bauers nachlesen, wie das Gehirn nicht zwischen körperlichen und seelischen Schmerzen unterscheidet.
Jemand nicht ernst zu nehmen, abzuwerten, zu verleumden oder auch einfach nicht zu beantworten, sind subtile Nadelstiche für die Seele. Gehäuft entsprechen sie einer mittelschweren Traumatisierung mit den üblichen Traumafolgen: Intrusionen (man muss immer wieder an die Geschehnisse denken), Vermeidungsverhalten (bis zu Angststörungen und Phobien) und Rückzug, Erregungszustände und Wiederholungszwänge wie auch larvierte depressive Zustände (wie etwa auch Schlafstörungen) oder unspezifische psychosomatische Reaktionen. Oder man stumpft ab. Blunting heißt das in der Fachsprache und ist eigentlich der konkrete Beweis, dass die Fühlfunktion ge- oder zerstört ist. Deswegen kann man nicht oft genug darauf hinweisen, dass man Kinder nicht demütigen soll — man betreibt damit Seelenmord auf Zeit. Und das ist auch nicht lustig, auch wenn es manche dieser Gewaltmenschen als Spaß zu verharmlosen suchen.
Das gleiche gilt jedoch auch für die Erwachsenenwelt, auch wenn es dort oft bewusst als „psychologische Kriegsführung“ (z. B. Schmutzkübelkampagnen in der Politik) eingesetzt wird. Im Privatbereich passieren derartige Kriegshandlungen meist unbewusst: Es gibt sie als verbale wie auch physische Angriffe, Übergriffe, Untergriffe aber auch als „Mauern“ wie beispielsweise jemand ignorieren oder nicht beantworten. Es gibt gewalttätige Menschen, die (ohne ein Wort der Entschuldigung) in Gespräche eindringen und den damit verdrängten Teil des Dialogs als unsichtbar definieren, oder die auf Anfragen nicht reagieren auch wenn darin ein Zeitlimit aufgezeigt wird. Sie alle demonstrieren damit nicht nur ihre mangelnde Sozialkompetenz sondern auch, dass sie den anderen Menschen als Teil der Gesellschaft ausblenden und auslöschen.
In diese Kategorie gehören auch Vertragsbrüche und da besonders heimlich vorbereitete. Frauen klagen zu Recht an, wenn sich Männer ihren Alimentationspflichten entziehen (anstatt mediatorisch nach Konfliktlösungen zu suchen). Mit einer Scheidung enden die Verpflichtungen nicht. Aber auch wenn ein Koalitionspartner die „Scheidung“ einreicht, haben beide ihre Pflichten bis zur endgültigen Trennung (Neuwahl) einzuhalten, finde ich. Immerhin geben sie das Vorbild ab, wie man respektvoll miteinander umgeht. Auf Wienerisch: „Die werden’s doch wohl noch erwarten …“ Hinterrücks mit „Nebenbeziehungen“ die Treue zu brechen (so wie aktuell der Bundeskanzler, SPÖ, mit FPÖ, Grünen und Neos gegen seinen Noch-Koalitionspartner ÖVP) , finde ich weder respektvoll noch gewaltverzichtend und daher nicht richtig.