Die Hacker der Kärtner Landesregierung geben nicht auf, lese ich in orf.online Hackerangriff: Land dementiert Datenleak – kaernten.ORF.at und drohen und erpressen weiter. Offenbar sind sie sich ihrer Schläue und Digi-Kompetenz total sicher … aber das ist eine bekannte Begleiterscheinung krimineller Energie. Jedoch: Wieso gerade Kärnten?
Vor mehr als einem Monat hatte ich Gelegenheit, an einer Podiumsdiskussion im Radiokulturhaus teilzunehmen (kurz bevor es zugesperrt wurde und nun Geschichte ist – und auch Teil meiner Biographie als nebenberufliche Medienarbeiterin), in der es um das Interesse an Gold ging – und auch um Bitcoins. Sehr spannend – noch nachzuhören unter Zier, Rausch, Gier | MO | 30 05 2022 | 16:05 – oe1.ORF.at – es war auch ein echter Goldgräber dabei, ich hatte gar nicht gewusst, dass es bei uns in der Steiermark Hobbyschürfer gibt.
Das Spannende ist die Mentalität: Dass Abenteuer und Risiko vielen einen Kick verschafft, der sie aus ihrer latenten Depressivität herausholt, kenne ich von vielen meiner Patienten, und in Flüssen Gold herauszuwaschen ist rein von der körperlichen Betätigung gesünder als stundenlang im Spielcasino zu sitzen und die Identität als Naturbursch wie im Wildwestfilm wohl auch friedlicher als James Bond zu kopieren.
Im Endeffekt geht es immer um Zugewinn von Energie: Gold wurde in alten Zeiten vielfach auf Grund seiner Farbe als verdichtetes Sonnenlicht und damit als Kraft- und Gesundheitsspender verstanden; dass es umgekehrt zum Tode führen konnte, wenn man Opfer eines Raubüberfalls wurde, bedachte man weniger gern.
Tatsächlich wirkt die klassische Ausstattung katholischer Kirchen mit dem Widerschein von Gold oder Messing (und Brokat, Spitzen, bunten Glasfenstern und Blumen- und Räucherduft) sowie dem „Sprechgesang“ des Priesters trance-induzierend und damit entspannend – und das half den armen Knechten und Mägden ihr karges Leben zu ertragen, besonders wenn ihnen das „ewige im Paradies“ in Aussicht gestellt wurde.
Im Endeffekt liegt es an der Sinngebung, welchen Wert einer Sache zugesprochen wird – wenn man an die spanischen Eindringlinge denkt, für die Gold Geldwert bedeutete, für die indigene Bevölkerung hingegen nicht, wohl aber für beide Gruppen individuelle „Auszeichnung“: für diese als Person, als „Sein“ – für jene als Besitzende, als „Haben“.
Bei den Hackern der Kärtner Landesregierungs-Computer ist es auch wieder das „Haben“, halt in virtueller Währung (deren Tage ohnedies gezählt seien, sagen mir Experten). Aber was „haben“ die dann davon?
Was mich interessieren würde: Was für ein Täter-Profil könnte Thomas Müller erstellen – der einzige echte Profiler gegenüber den Möchtegerns, die sich so bezeichnen, obwohl sie nur Mimik und Gestik interpretieren? Sportlicher Ehrgeiz? Hass auf Kärnten? Oder narzisstische Selbstüberhöhung? Oder …?
Die Gold-Ausstellung Naturkundemuseum – Der Natur auf der Spur | Naturkundemuseum (museum-joanneum.at), zu deren „Umrahmung“ die zitierte Podiumsdiskussion gehörte, ist jedenfalls noch bis Anfang Juli in Graz besuchbar.