Sich nicht klar auszudrücken, ist eine der häufigsten Ursachen für Konflikte. Meist will sich jemand nicht festlegen, hat vielleicht alte Kindheitsängste vor Negativreaktionen der jeweiligen Vorgesetzten – Eltern mitgemeint – oder er oder sie hatte nur solche Vorbilder mangelnder Selbstbewusstheit. Oder aber er oder sie ist zu Recht besorgt, keine passenden Formulierungen zu finden – vor allem wenn Zorn oder Wut „zu Kopf steigt“.
„Sich seines Selbst bewusst“ zu sein bedeutet, „zu sich zu stehen“, vorausgesetzt allerdings, dass man auch eine eigene Position besitzt. Solch eine zu entwickeln, braucht Zeit – und einer der Gründe, weswegen Menschen mit Zeitdruckmache gehetzt werden, liegt im Verhindern, dass sie nachdenken oder nachfühlen. „In sich hineinzufühlen“ zeitigt oft gegenteilige Erkenntnisse, als das übliche angepasste Funktionieren, zu dem oft schon von klein auf hin dressiert wird. Deswegen finde ich beispielsweise „Schulspiel“ so wichtig – denn da können „SuS“ (d. h. Schülerinnen und Schüler) die eigene Kongruenz (das heißt die innere Wahrheit mit der nach außen „verkörperten“) in der jeweiligen „Rolle“ trainieren – und damit auch umgekehrt die eigene „Echtheit“ (Authentizität) im Alltag.