Das Wort „diabolus“ als einer der Namen für den „Geist, der stets verneint“ (vgl. Mephistopheles – Wikipedia), leitet sich vom griechischen „diaballein“ ab, was – nach emotionaler Steigerung gereiht – „auseinander bringen, trennen, entzweien“, auch „Verwirrung stiften“ bedeutet.
Nur getrennte Ansichten zu haben, heißt noch lange nicht, sich zu entzweien bzw. zu bekämpfen – vorausgesetzt man bleibt dabei sachlich, „vernünftig“, lässt also die Vernunft walten und verzichtet darauf, sich in Affekte hineinzusteigern. „Der Ton macht die Musik“ unkt der Volksmund – zu Recht, denn Stimme macht Stimmung. Psychologische Kriegsführung beginnt daher bei Stimmungsmache – und die kann man gut an der Art von Atmung (z. B. Pfauchen, Schreien – aber auch den „überheb“lichen Ton anschlagen) beobachten: Menschen mit entgegengesetzten Ansichten sollten eingeschüchtert, „klein“ gemacht oder gar vertrieben oder ver“nicht“et werden.
Dass sich beim großen Tabuthema – alles rund um den Tod – noch immer die Geister scheiden, hat sich 2020 am Verfasssungsgerichtshofurteil zur Straffreiheit (und die bedeutet nicht Erlaubnis!) beim assistierten Suizid gezeigt, aber ebenso bei der wieder aufgeflackerten Debatte um die in anderen Ländern laufenden Bemühungen der Straffreiheit von Abtreibung bzw. deren Zurücknahme. Aber während sich hier die jeweiligen persönlichen Positionierungen meist auf intellektuellen Austausch im kleinen Rahmen beschränkten, wuchs sich die latent vorhandene Todesbedrohung durch das Corona-Virus zu einer – wie ich meine: beobachtbar inszenierten – Spaltung der Gesellschaft aus.