In „Brief“ Nr. 35 habe ich den Begriff Mem, Mehrzahl Meme, erklärt: Begriff- oder Wortschöpfungen, die sich wie Gene im Genpool in Windeseile im „Mempool“ von Gehirn zu Gehirn fortpflanzen. Werbung und Propaganda lebt davon, solche „Ohrenschlieferln“ (und ebenso optische oder gestische Marken) zu kreieren. Auch im individuellen Alltag verankern sich Kose- wie auch Schimpfworte, deswegen frage ich oft meine KlientInnen, „Welches Wort wollen Sie nie bzw. immer wieder hören?“, denn auf diese Weise findet man relativ schnell Zugang zu den dazugehörenden Gefühlen wie auch darunter liegenden alten Verletzungen – oder aber heilenden Situationen.
Wem es gelingt, anerkennende Begeisterung von Journalisten durch solch eine Worterfindungen zu erregen, kann der oftmaligen Zitierung sicher sein – wie Herbert Kickl mit seiner paradoxen Sprach-Kreation „kalte, nüchterne Machtbesoffenheit“. Nüchtern und besoffen? Wie geht denn das? Weiterlesen