Stefan Zweig (1881–1942), nicht nur hochangesehener Schriftsteller sondern auch promovierter Philosoph, beschrieb in „Heilung durch den Geist“ anschaulich den wechselhaften Lebensweg des Arztes und Entdeckers des „animalischen Magnetismus“ Franz Anton Mesmer (1734–1815) – vor allem die Verleumdungen und Skandalisierungen durch konkurrierende Kollegen, die den erfolgreichen Heiler aus Wien weg haben wollten. „Wer heilt, hat Recht“ sagt zwar der Volksmund, nicht aber das Spottmaul, das jenseits kritischer Überprüfungen nur selbsterhöhende Aufmerksamkeit akquirieren will.

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Im heutigen Pressedienst der Evangelischen Kirche für Österreichs lese ich den Protest des niederösterreichischen Superintendenten (entspricht protokollarisch dem katholischen Diözesanbischof) Mag. Lars Müller-Marienburg zu den Worten des gestern als FPÖ-Landesrat neu angelobten Gottfried Waldhäusl, wonach dieser zu dem Ansinnen einen Gefängnisstandort im niederösterreichischen Waldviertel zu errichten, gesagt habe: „Jetzt soll der Abschaum zu uns abgeschoben werden? Das bringt keinerlei Wertschöpfung für die Region!“

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Es wären Kurzschlusshandlungen gewesen, behauptete der 61jährige Volleyballtrainer, der wegen zahlreicher sexueller Übergriffe auf vorpubertäre Mädchen vor Gericht stand, auch wenn in seinem Vorgehen ein gleichbleibendes Schema erkennbar war. Grooming heißen diese Rituale Vertrauen aufbauender Handlungen in der Fachsprache. Auch die Verteidigungsstrategien der Täter sind wohlbekannt: Zumeist wird den Kindern Mitbeteiligung („Mitschuld“) vorgeworfen. Das zeigt aber nur die Interpretationen und Phantasien der Täter – und ihren Mangel Selbstreflexion und damit Selbsterkenntnis.

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Messerattacken haben sich in den letzten zehn Jahren stark vermehrt. Das hat Angst ausgelöst: Die Angst vor dem „unsichtbaren Gegner“ im Rücken. Die Angst vor dem Überraschungsangriff. Die Angst vor der eigenen Wehrlosigkeit und Ohnmacht …

Angst ist sowohl ein Gefühl als auch eine körperliche Empfindung, ausgelöst durch ein Phantasiebild. Was hier aber zur Quadrinität (d. h. Vierheit) des Bewusstseins fehlt, ist das Vernunftdenken. Angst ist immer eine Herausforderung, genau hinzusehen und nachzuforschen, wann, wo und wie die „Geschichte“ einer Gewalthandlung begonnen hat und welche eigenen Anteile man dabei hat bzw. vermieden haben könnte.

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Manchmal ist es schwer, die passenden Worte zu finden. Zumindest wenn man sich die Mühe machen will, nicht nur Beleidigungen von sich zu geben. Oder kontraproduktive Beschönigungen. Dann hilft nachdenken, abwägen, verwerfen – oder wie schon Ludwig Wittgenstein feststellte „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“.

Wovon ich nicht schweigen will, ist die Unart, mit „Diagnosen“ aus Psychiatrie und Psychotherapie um sich zu schmeißen — und damit das Denken all derer zu beeinflussen, die Augen- oder Ohrenzeugen dieser verdorbenen Geistesnahrung werden. Weiterlesen

Wenn es gelingt, andere in einen hohen Erregungszustand zu versetzen, kann man damit rechnen, dass diese Person oder auch ganze Menschenmengen verabsäumen, vernünftig zu denken.

Erfahrene Heiratsschwindler tun das – sie malen rosige Zukunftsbilder vor dem geistigen Auge ihrer Zielpersonen. Auch manche Verkäufer werden daraufhin geschult. Und wenn uns allen etwas sehr wichtig ist, tun wir das meist auch, aber unbewusst – wir haben es uns von irgendwem abgeschaut, vermutlich aus einer Filmszene. (Unbewusst formuliere ich deswegen, weil wir, wenn wir etwas sehr wünschen, auch voll ins Gefühl rutschen und damit die individuell vorhandene Menge an Vernunft schrumpft.)

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