Eine freiberufliche Deutschlehrerein am Berufsförderungsinstitut (BFI) der Steiermark will gegen dessen Kopftuchverbot klagen und die Geschäftsführung kontert mit Hinweis, sie stehe zu dem „Neutralitätsgebot“ (lese ich soeben in orf.online).

Ich sehe in dieser Art von Neutralität in religiösen oder anderen weltanschaulichen Fragen einen schweren Rückschritt in der mühsam erkämpften Religionsfreiheit (aber auch Meinungsfreiheit). Religionsfreiheit bedeutet – und das kann nicht oft genug betont werden – die Akzeptanz jedes religiösen Bekenntnisses, besonders jedes staatlich anerkannten, und ebenso die Freiheit, keines zu haben. Die Grenze sollte nur das Strafgesetz sein.

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Donald Trump hätte Angela Merkel den üblichen Händedruck vor Fotografen verweigert, war da in den letzten Tagen zu lesen – aber zuletzt hat er sich dann doch überwunden … und sein Image als unberechenbarer Revolutionär (zumindest der Benimm-Sitten) erneuert.

Einem anderen die Hand zu geben, bedeutet die Überprüfung zu ermöglichen, dass sich darin keine Waffe befindet. Dem diente auch der römische Gruß in der Antike (und der heute verbotene „deutsche“ des Dritten Reichs), und wird schon von kleinen Kindern verlangt – und weil man denen solche Verletzungen ihres Reviers durch fremde Leute nur mit Mahnung bis Drohung beibringen kann (denn liebe Bekannte begrüßen sie anders, auf Kinderart eben), mahnen und drohen diese dann später als Erwachsene, wenn jemand dieser „Etikette“ nicht folgt.

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Ein verheirateter Lehrer hat ein Verhältnis mit einer 13jährigen Schülerin begonnen und muss sich jetzt strafrechtlich verantworten, war heute in der Tagespresse zu lesen. Es wäre eine Liebesbeziehung gewesen, sagen beide. Aber Liebe ist eines und Geschlechtsverkehr ist etwas anderes – und meist ist beides nicht miteinander verbunden.

Liebe wohnt im Herzen – sie macht das Herz weit und warm, und wenn man keine Ahnung hat, wie man auf tantrische Art diesen Energiezuwachs zelebriert und dehnend steigert, dann flutscht diese Potenz schnurstracks in die Genitalien, wird dort aus-gedrückt und weg ist sie … und viele wollen dann möglichst bald Wiederholung, weil sie sich unbefriedigt fühlen, „es war noch nicht genug“ – und suchen wieder nach Sex und erkennen nicht, dass eigentlich das „Loch im Herzen“ unerfüllt geblieben ist.

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In der Psychoanalyse bedeutet Projektion die „Abwehrform“, eigene Seelenanteile oder Verhaltensweisen in jemand anderen „hinein zu werfen“ (so die lateinische Bedeutung von „proicere“). Abwehrformen sind unbewusste Versuche, unangenehme Selbstwahrnehmungen zu vermeiden – wie es ganz ähnlich schon in der Bibel heißt: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?“ (Matthäus 7,3)

Derzeit können wir solche Projektionen beobachten, wenn der türkische Präsident und seine Minister vor allem Deutschland (und Österreich mitgemeint) immer wieder als Nazis oder Angela Merkel sogar als „Frau Hitler“ bezeichnen.

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Üblicherweise werden Kinder nur dann von ihren Eltern entfernt, wenn diese sie schwer misshandeln oder grob vernachlässigen – und das muss konkret nachgewiesen sein beispielsweise durch sichtbare und einschlägig zuordenbare Verletzungen oder durch Augenzeugen.

Nun hat ein italienisches Gericht ein derzeit siebenjähriges Mädchen endgültig den Pflegeeltern als Adoptivkind zugesprochen, bei denen es schon längere Zeit gelebt hat, weil dessen leibliche Eltern – die Mutter derzeit 63 und der Vater 75 – so das Gericht, „zu alt und zu narzisstisch“ seien, das Kind daher bald mit Pflegeaufgaben belastet oder überhaupt gleich zur Waise würde.

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Vermutlich ist das Wort Streit in manchen Tageszeitungen das in den letzten zwei Jahren am häufigsten auftretende Wort – nämlich im Zusammenhang mit Differenzen in der Bundesregierung. „Die streiten schon wieder!“ heißt es dann – aber das tun die jeweiligen Regierungsmitglieder gar nicht. Deswegen finde ich diese Wortwahl extrem unpassend – sie zeichnet nämlich ein geistiges Bild, das die mühselige Abstimmungsarbeit, wie sie in einer Koalitionsregierung immer wieder geleistet werden muss, mit den heftigen Sandkisten-Kämpfen Dreijähriger um Küberl und Schauferl gleich setzt.

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Jetzt haben wir also seit gestern – 3 Tage nach den offiziellen Begräbnisfeierlichkeiten für die allzu früh verstorbene Sabine Oberhauser – wieder eine Gesundheits- und Frauenministerin und eine, wie man sich besser keine wünschen könnte: Nach der Klassifikation des ehemaligen französischen Europa-Abgeordneten R. G. Schwartzenberg in seinem Buch „Politik als Showgeschäft“  (s. auch mein Buch „Heilkraft Humor“) eine ausgewiesene „Technokratin“, die die „Gläserne Decke“ durchstoßen hat, aber auch „Mutter“ und sogar „Heldin“ (der Wissenschaft) und verheiratet ist sie auch, also hat sie sogar ein bisschen was von „Frau aus dem Volke“.

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Sie wollten wohl ihre Bindung zum Heimatland nicht so leicht aufgeben, mutmaßt der Wiener Politologe Cengiz Günay im Kurier vom 5. März auf die Frage, weshalb eingebürgerte Türken das Risiko eingingen, die österreichische Staatsbürgerschaft im Falle des Wiedererwerbs der türkischen zu verlieren. Und er fände das österreichische Verbot „idiotisch“, denn „es sei eine Illusion, dass man Identität einfach wie ein Kleidungsstück abstreifen“ könne.

Doch, man kann. Das erweist sich bei den IS-Kämpfern wie schon immer bei ideologisch (bzw. religiös) radikalisierten Menschen und allen, die sich ihnen anpassten.

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